Ikonen in der Markuskirche

In der Markuskirche in Kleinostheim hängen 5 Ikonen, alle gemalt und als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt von unserem Gemeindemitglied Alfred Glaab.
Wir möchten Ihnen gerne diese Kunstwerke hier näher bringen.

Zunächst lassen wir den Künstlter selbst zu Wort kommen, bevor wir dann nach und nach alle Ikonen einzeln vorstellen. Die Vorstellung wird als Reihe im Gemeindebrief abgedruckt und nach Erscheinen der neusten Gemeindebriefausgabe dann hier auch veröffentlicht:

Ikonenmaler Alfred Glaab

Schon als Kind habe ich gerne gezeichnet und gemalt. Nach Malkursen bei Siegfried Rischar in Aschaffenburg in der VHS und meinen Studium der Malerei und Graphik in Offenbach kam ich durch Zufall mit Ikonen in Berührung. Nach jahrelangem experimentieren mit Pigmentfarben und den verschiedensten Materialien, wurde mir das große Spektrum dieser Malart verständlich. Der russische Ikonenmaler Adam Russak aus Frankfurt/Main half mir meinen Malstil zu vervollständigen.

Was bedeutet das Wort Ikone?
Vom Wort her- dem griechischen Wort eikon-, heißt Ikone, Bild, Abbild oder Ebenbild- in der Sprache der griechischen Kirche des Mittelalters ist jedes religiöse Bild eine Ikone, gleich aus welchem Material und in welcher künstlerischer Technik es hergestellt wurde, gleich ob es ortsfest oder beweglich war.
Die Geschichte der Ikone beginnt bereits im 2. Jahrhundert nach Christus, die ersten erhaltenen christlichen Bilder zeigen Portraits von Verstorbenen und drücken deren Hoffnung auf Erlösung aus. Der sowohl den Grabportraits als auch den frühen Kaiserbildnissen gemeinsame Gedanke spielt dabei auch für die Ikone eine bedeutende Rolle. Christus und die Heiligen werden durch die Kunst der Ikone erfahrbar, ihre Transzendenz durch das Bild fassbar. Ikonen erfüllen verschiedene Funktionen, als Andachtsbilder wurden sie zu Hause und in der Öffentlichkeit verehrt. Darstellungen von Szenen aus den Evangelien dienten der Verbreitung ihrer Inhalte und Lehren und öffneten dem Gläubigen ein Fenster zur göttlichen Welt.
Stärker als je zuvor hat hat in den letzten Jahren die Begeisterung der westlichen Welt für Ikonen zugenommen. Die Ikone, das Kultbild der Ostkirche, soll in der Darstellung Christi, der Gottesmutter, der Heiligen und der heiligen Geschehnisse die geistige Realität in ihrer irdischen Bedeutsamkeit sichtbar machen. Die Ikone ist nicht nur ein Bild, als Kultobjekt nimmt sie im liturgischen Dienst der Kirche einen besonderen Platz ein.
Auf diesen Anspruch beruht die unvergleichbare Strahlkraft der Ikone, die auch den westlichen Betrachter in ihren gleichsam magischen Bann zu ziehen vermag.
Obwohl engen formalen und inhaltlichen Grenzen gehorchend, spiegeln Ikonen die verschiensten Einflüsse und Stilrichtungen wieder. In Novgorod pflegte man eine lebhafte, expressive Malweise in kräftigen Farben, in Moskau hingegen einen feinen, höfischen Malstil.
Ikonen unterscheiden sich sehr von den uns gewohnten abendländischen Gemälden auf Holz oder Leinwand, auch wenn diese dieselbe christliche Thematik haben. Die Ikonen wirken gegenüber den Gemälden unseres Kulturkreises ungewohnt steif und starr, und das führt dazu, daß sie sehr viel schwieriger zu verstehen sind. Man braucht ein erhebliches
Vorwissen, um Zugang zu ihnen zu bekommen. Die Technik der Ikonenmalerei folgt eigenen Gesetzen und ist kompliziert, die Reihenfolge der einzelnen Tätigkeiten bei der Herstellung einer Ikone hat sich in der langen Praxis der alten Ikonenmalern herausgebildet.

Alfred Glaab

Die Geburt Christi (Moskauer Schule)

Die Geburt Jesu wurde bis in das 6. Jahrhundert am 6. Januar als Epiphanie bzw. Theophanie „Gotteserscheinung“ gefeiert, zusammen mit der Anbetung der Weisen und der Taufe den Herrn. Die Feier, Geburt Christi am 25. Dezember soll die Fleischwerdung des Gottessohns und seine menschliche Natur hervorheben.
Das Konzil von Ephesus im Jahr 431 hat Maria als Theotokos die Gottesgebärerin anerkannt.
Im Osten wurde die Geburtsszene in eien Felsenhöhle verlegt. Maria liegt auf einer roten Bettstatt, umgeben von schroffen Felsen und stütz bekümmert das Haupt auf eine Hand, erschöpft von der Geburt.
Die Felsenhöhle ist zugleich Symbol der Totenwelt. Die Krippe und das in Windeln gewickelte Kind lassen zugleich an das Grab und den in Tüchern gewickelten toten Christus denken. Der Ochs und der Esel repräsentieren Juden und Heiden, der Stern von Bethlehem, seine Strahlen fallen auf das Kind. Im Bergland sehen wir Engel, die Weisen mit ihren Gaben und einen Hirten der frohlockend in das Horn bläst. Rechts untern sehen wir zwei Ammen, Salome mit Unterstützung der Dienerin Maja, die das Bad Jesu vorbereiten. Links im Bild, zusammengekauert sitzend und in tiefes Grübeln versunken, sehen wir Josef. Ein Hirte im Zottelfell redet auf ihn ein. Diese Szene wird als Versuchung durch den Teufel gedeutet, der nicht fassen konnte, dass diese Geburt die Folge einer übernatürlichen Einwirkung sei.