Abendmahl

Abendmahl unter den neuen Herausforderungen (Corona)

Seit dem Ausbruch der Pandemie haben wir kein Abendmahl feiern können. Es gab verschiedene Anregungen u.a.: Wandelabendmahl ohne den Empfang von Wein, Hostien in denen statt Wasser Wein beim Backen verwendet wird u.a.m. Doch das war nicht nach unserem Empfinden. Ein Abendmahl nicht in beiderlei Gestalt (Brot und Wein) zu feiern, ist nach evangelischem Verständnis auf Dauer nicht möglich.
Die Praxis, das Abendmahl mit Einzelkelchen zu feiern, ist nicht neu, aber mir persönlich war wichtig, dass dabei die Symbolik der Gemeinschaft nicht verloren geht. Die Lösung in meinen Augen: Einzelkelche, die genauso aussehen wie der große Kelch (Gießkelch).
Auf der Kirchenvorstandssitzung im Oktober haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wie das in unserer Gemeinde umzusetzen ist bzw. ob die Einzelkelche überhaupt eine Option sind.
Nach einem kurzweiligen und sehr interessanten Vortrag von Pfr. i.R. Pennig schloss sich eine rege Diskussion an.
Alle waren sich einig, dass das Abendmahl wieder gefeiert werden soll und zwar in beiderlei Gestalt, in einem würdevollen Rahmen und dem Hygieneverständis heutiger Zeit entsprechend.
So wurde beschlossen, dass für jeden Ortsteil 56 Einzelkelche (mit Koffer) und zwei Gießkelche angeschafft werden sollen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 1.600,- pro Set. Der Seniorenkreis aus Stockstadt hat schon angekündigt, die Kosten für Stockstadt durch Spenden zu übernehmen. Vielleicht finden sich weitere Spender, die durch die Benutzung von Einzelkelchen wieder gerne zum Abendmahl gehen, weil die Scheu vor dem Gemeinschaftskelch sie davon lange abhielt oder es ihnen sehr schwer machte zum Abendmahl zu gehen. Vielen Dank im Voraus!  (Pfr. T.A.)

 

Abendmahl mit Einzelkelchen - hygienisch-schriftgemäß-gut

Während unsere Urgroßeltern noch aus EINER Schüssel aßen, haben wir heute alle unseren eigenen Teller zum Essen. Während man früher mit den Fingern aß, haben wir heute ein Besteck. Solcher Fortschritt hat mit veränderten Hygienevorstellungen zu tun. Und in Zeiten von Corona ist es dringend geboten auch über unsere Abendmahlspraxis nachzudenken.
Das erste Abendmahl feierte Jesus mit seinen Jüngern im Rahmen eines Passah-Festes. Wie bei allen jüdischen Festessen war es üblich, dass am Anfang der Hausvater (Jesus) über einem Brot ein Dankgebet sprach und es dann austeilte. Für den sog. Segensbecher am Schluss, goss der Hausvater jedem in seinen Becher, in dem schon Wasser war, aus einem Krug in der Mitte des Tisches einen Schluck Wein drauf. Dann nahm jeder diesen Becher in die Hand, und wenn der Hausvater den Segen gesprochen hatte wurde gemeinsam getrunken.
Diese Art Abendmahl zu feiern ist auch in Corona-Zeiten möglich: Mit Einzelkelchen.
Man geht rechts zum Altar, nimmt auf einem Tisch einen sauberen leeren Kelch mit. Dann hält man die Hand wie abgebildet und klemmt den Kelch in die Fingerkuhle, um auf der Handfläche die Hostie zu empfangen. Es ist aber auch möglich die Hostie mit den Fingern der anderen Hand zu empfangen um sie dann gleich zu essen (gilt für Leute, die den Kelch so nicht halten können). Danach wird aus einem großen Kelch durch den Liturg ein Schluck Wein/Saft in den kleinen Kelch gegossen. Nach dem Sendungswort, wird der gebrauchte Kelch auf einem Tisch links wieder abgestellt. Hygienisch, schriftgemäß und würdevoll.

Pfr.i.R. Pennig